Hobby: Oldtimer Motorrad
Ohne Motorrad ist alles doof!
Ja, ich habe es getan. Ich habe mir eine Oldtimer Rennmaschine gekauft.
Wie kommt man bloß auf die Idee? Reicht nicht ein „normales“ Oldtimer Motorrad? Muss es unbedingt so eine Waffe sein?
Es muss nicht, ich besitze auch ein „normales“ altes Motorrad und trotzdem …
In meinem Blog erzähle ich dir meine Geschichte. Die Geschichte eines Motorradfreak’s der sich einen Jugendtraum erfüllt.
Dieser Artikel hilft bei der Auswahl des Objektes der Begierde.
Für mich ist das Hobby „Oldtimer Motorrad“ Entspannung und Ausgleich zum Beruf. Hier schalte ich ab, denke an etwas Anderes und genieße die Herausforderungen. Herausforderungen die sich von denen unterscheiden, mit denen ich mich sonst so herumschlage.
Die Technik verstehen, reparieren, nachforschen, Teile jagen, Veranstaltungen besuchen, Motorrad fahren — aber ohne Motorrad ist das alles doof! —
Besitzt du ein Oldtimer Motorrad?
Wenn ja, dann können wir unsere Erfahrungen austauschen.
Wenn nicht, dann entscheidest du dich vielleicht nach dem Lesen des Artikels, dir eins zu kaufen. 😉
Du findest in diesem Artikel einige nützliche Hinweise und Informationen rund um die Motorrad – Oldtimer – Szene.
Ein Motorrad als Oldtimer?
Wir sitzen abends beim Bier und die Kollegen erzählen leidenschaftlich von ihren Oldtimerautos.
Oldtimer sind bei Leuten mit meinem Beruf, in der Fahrzeugbranche, relativ populär.
— Da kann ich schon neidisch werden, weil ich nicht mitreden kann. —
Aber will ich wirklich auch ein Oldtimerauto haben?
Ein Auto braucht viel Platz und zum Schrauben eine Werkstatt.
Wenn ich mich darauf einlasse, dann ist selber schrauben Pflicht! Andere an meinem Oldtimer schrauben lassen geht gar nicht. Das Schrauben ist für mich der eigentliche Reiz an dem Hobby.
Das ist allerdings meine eigene Sicht der Dinge, weil ich die entsprechende Ausbildung habe. Du kannst definitiv auch Spaß an Oldtimern haben, wenn du dir das Reparieren und Restaurieren nicht selber zutraust.
Was ist die Lösung für mein Problem?
Ich besitze eine Yamaha TRX 850.
Ist sie die Lösung für mein Problem?
Sie ist ein sportliches Motorrad, das ich mir 1997 neu gekauft habe. Damals schon mit der Absicht sie zu behalten, bis sie eines Tages ein seltener Oldtimer werden würde.
Ich liebe das Motorrad immer noch! Mit ihren 23 Jahren ist sie inzwischen ein Youngtimer und sie ist relativ selten.
Wertvoll ist sie nicht!
Für mich hat sie einen emotionalen Wert. Ich habe sie mir von meinem mühsam ersparten Geld gekauft, ich wollte sie damals unbedingt haben und ich will sie behalten!
Technisch ist sie sehr gut erhalten, benötigt aber auf Grund des Alters zunehmend immer intensivere Wartungsarbeiten.
Das Schrauberkriterium ist also schon mal gegeben.
Ich habe mich entschieden sie weitestgehend original zu belassen.
Allerdings dürfen schon ein paar Veredlungs- und Tuningteile ans Motorrad.
Oldtimer Motorräder haben einen emotionalen Wert
Du siehst, für mich hat das Hobby eine ganz wesentliche emotionale Komponente.
Es gibt Sammler und Firmen, die klassische Motorräder als Geldanlage nutzen. Das findet man bei Motorrädern genauso, wie es bei Classic Cars in erheblich größerem Ausmaße stattfindet.
Für mich ist das nicht interessant.
Ich brauche einen persönlichen Bezug zum Motorrad. Hier sind die Gründe, warum alte Maschinen mich interessieren:
- Weil ich die Technik faszinierend finde.
- Weil ich die Motorräder selbst in der Vergangenheit gefahren habe.
- Weil ich die Motorräder in der Vergangenheit gern besessen hätte, aber sie nicht haben konnte.
- Weil die Motorräder in meiner Familie eine Rolle gespielt haben. Weil mein Papa oder mein Opa solche Maschinen hatten.
Die Trixi wird in meinem Fuhrpark bleiben und ich werde sie weiter fahren und weiter lieben.
Fürs Stammtischgespräch taugt sie nicht!
Motorräder wie die TRX haben eine eigene Liebhaber- Community. Der Instagram Hash Tag #trx850 hat über 8,8 Tausend Beiträge. Ausserhalb der Liebhaberrunde findest du kaum Gesprächspartner, die sich für das Teil interessieren.
Wieviel kostet ein Youngtimer Motorrad?
Youngtimer Motorräder sind relativ kostengünstig zu bekommen.
Die Preise liegen im Bereich zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Für sehr gut erhaltene Exemplare oder beliebte Marken, wie zum Beispiel Ducati, können die Preise bis in die Region von 5.000 Euro steigen.
Du findest diese Motorräder auf
Youngtimer bieten eine sehr gute Möglichkeit kostengünstig in den Classic-Motorsport einzusteigen. Selbst die TRX850 findest du bei Klassik Rennen, genauso wie z.B. Yamaha YZF 750 oder der Kawasaki ZXR 750.
Im Rennsport sind die 90er Jahre durch Clubsportklassen und Superbikes gekennzeichnet. Diese Klassen sind im Classic Rennsport heute wieder ausgeschrieben und bieten die Möglichkeit auf bezahlbarem Niveau Motorsport zu betreiben.
Neben dem günstigen Preis für die Motorräder und der schönen Technik, bietet diese Zeitspanne vor allem den großen Vorteil, dass Ersatzteile noch gut erhältlich sind.
Lediglich Exclusivität ist eben häufig nicht gegeben. Wem die wichtig ist, der muss in ältere Jahrgänge schauen.
Ich will ein richtiges Rennmotorrad haben!
Es gibt da doch noch eine unerfüllte Sehnsucht in mir.
Seit meiner Jugend bin ich vom Sound und vom Geruch von Zweitakt- Rennmaschinen fasziniert.
Die „Goldenen Jahre“ des Motorradrennsports, als Privatfahrer noch in der Weltmeisterschaft fuhren, leben noch in meiner Erinnerung.
Maschinen die sich ein idealistischer Rennsportbegeisterter leisten konnte und die Sport auf höchstem internationalem Niveau erlaubten.
Production Racer, die von Technikern auf ein Niveau getunt wurden, dass sie mit Werksmaterial mithalten konnten!
Wie oft habe ich in meiner Jugend davon geträumt, einmal an so einer Maschine zu arbeiten.
Ganz zu schweigen von der Vorstellung so eine Maschine zu besitzen.
Damals unerreichbar, heute ginge das schon!
Mit jedem Stammtischgespräch wird der Gedanke stärken, mir einen solchen Classic Racer zu kaufen.
Und dann war sie da!
Beim googeln im Internet sehe ich eine Verkaufsanzeige für eine Yamaha TZ 250 59W Baujahr 1985.
1985 war ich 23 Jahre alt. Was hätte ich damals dafür gegeben, so eine Maschine zu haben.
Die soll es sein.
Den Verkäufer kontaktiert, das Geld vom Konto geplündert, einen Transporter beschafft und den Sohn überredet mitzufahren.
Beim Verkäufer in der Werkstatt angekommen, hebt er die Abdeckplane vom Motorrad.
Ist das nun Vintage oder Schrott?
Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall ist sie mal keine Replika. Das ist mir wichtig, ich will ein Original.
Der Verkäufer erzählt mir Geschichten über das Motorrad. Kann ich die glauben?
Sie soll Harald Bartol gehört haben?
Zu der Zeit ist er doch gar nicht mehr aktiv gefahren, außerdem ist er in der 125er Klasse gefahren. — Was solls! — Der Verkäufer läßt mit sich handeln und jetzt sind wir schon die 600 km bis hierher gefahren, also wird sie gekauft.
Replika, klassisch oder historisch?
Da sind wir gerade an einem spannenden Punkt angekommen.
Du musst dich entscheiden, was du haben willst.
- Replika – kostengünstig, guter technischer Zustand, fast wie neu, aber eben nicht „echt“
- Klassisch – teuerer, technischer Zustand schlecht bis sehr gut, „echt“
- Historisch – sehr teuer, wertvoll, sehr selten
Je nachdem zu welcher der Kategorien das Motorrad gehört, ist der Wert und damit der Preis deutlich unterschiedlich.
Replika
Eine Replika ist ein Nachbau eines alten Motorrades.
Da gibt es die Replikas, die komplett aus neu gefertigten Teilen aufgebaut sind. Hierbei dienen echte Fahrzeuge als Vorlage. Dieser Aufwand wird nur bei sehr seltenen und bei sehr begehrten Modellen betrieben. Diese Replikas sind zwar deutlich billiger als die Originale, aber immer noch sehr teuer.
Replikas von Rennmaschinen basieren häufig auf zeitgenössische Serienmotorrädern. Sie sind eine Mischung aus neu hergestellten Teilen und alten Serienteilen. Neu gebaut sind Teile wie Tank, Verkleidung, Rahmen, eben die Teile, die maßgeblich das Aussehen des Motorrades bestimmen.
Kompliziert herzustellende Teile, wie Motor, Getriebe, Telegabel und Stoßdämpfer entstammen häufiger verfügbaren Serienkomponenten aus der Zeit.
Dann gibt es noch die Replikas, bei denen auch auf moderne Teile oder nicht zeitgerechte, jüngere Komponenten zurück gegriffen wird.
Replika ist also nicht gleich Replika!
Häufig ist eine Replika die einzige Möglichkeit sich den Wunsch nach einer ganz besonderen, seltenen Maschine zu ermöglichen. Ich finde es sehr gut, dass auf diese Weise auch sehr seltene, außergewöhnliche Motorräder für viele Menschen erlebbar werden.
Klassische Motorräder
Klassische Motorräder sind „Originale“. Sie sind über 30 Jahre alt und bestehen „überwiegend“ aus Originalteilen.
„Ganz“ originale Motorräder bestehen noch aus den gleichen Teilen, so wie sie, als Neufahrzeug, ausgeliefert wurden.
Ein Gütesiegel dafür sind „Matching Numbers“. Das bedeutet, dass die Fahrgestellnummer und die Motornummer genau den Nummern des neu ausgelieferten Fahrzeuges entsprechen. Das sind sozusagen die originalsten der originalen Motorräder.
Natürlich sind besonders ganz alte Motorräder, wenn sie aufgefunden werden, häufig in einem sehr schlechten Zustand. Im Verlaufe der Restaurierung werden dann aus Teilen verschiedener Motorräder lauffähige originale klassische Motorräder aufgebaut.
Schwieriger ist die Baujahreszuordnung bei Rennmaschinen. Da diese häufig über mehrer Jahre benutzt und immer weiterentwickelt wurden. Außerdem wurden sie ja nie so gelassen, wie sie gekauft wurden, sondern jeder Fahrer hat getunt, weiterentwickelt an seine Bedarfe angepasst.
Hier kommt es darauf an, dass der Bauzustand zeitgerecht ist. Also dem entspricht, was in der Zeit üblich und verfügbar war.
Historische Motorräder
Historische Motorräder haben ein Geschichte. Das heißt es ist belegt, wem sie gehört haben. Um so berühmter ein Besitzer oder Fahrer war, um so wertvoller ist das Motorrad.
Besonders interessant sind in diesem Bereich Motorräder, die von berühmten Rennfahrern gefahren wurden und am wertvollsten diejenigen, mit denen Meisterschaften gewonnen wurden.
Wenn meine TZ wirklich einmal Harald Bartol gehört haben sollte und er würde mir das wirklich bestätigen, dann hätte ich schon einen großen Glücksgriff gemacht.
Mal sehen, vielleicht treffe ich ihn ja irgendwann einmal und kann ihn fragen. 😉
Wo findet man Oldtimer Motorräder?
Im Internet
Wenn du Glück hast, dann findest du Oldtimer Motorräder auf den gleichen Internetplattformen auf denen auch moderne Fahrzeuge gehandelt werden. Ebay, Autoscout24.de oder mobile.de
Bessere Chancen hast du auf Plattformen, die sich speziell auf Oldtimer spezialisiert haben:
Auf diesen Seiten bieten Leute Motorräder an, die ihnen selbst gehören und die sie verkaufen wollen oder Motorräder, die sie selbst aufgebaut oder restauriert haben.
Ich habe bei Classic-Motorrad schon viele Teile gekauft und habe immer gute Erfahrungen gemacht.
Auch Rückabwicklungen haben unproblematisch geklappt, wenn das Teil doch nicht das Richtige war.
Natürlich gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe. Es schadet nicht zu verfolgen, wer auf der Plattform so unterwegs ist. Die Verkäufer, die häufiger etwas verkaufen, sind in der Regel auch vertrauenswürdig.
Es gibt natürlich auch professionelle Oldtimer Motorrad Händler und Auktionshäuser.
Ich selbst habe mit diesen Plattformen noch keine Erfahrung gesammelt.
Mir erscheinen die Angebote häufig relativ teuer, allerdings gibt es auch da bestimmt manchmal Schnäppchen.
Auf Oldtimer Veranstaltungen
Besuchst du Oldtimer Veranstaltungen, dann findest du in der Regel da auch Motorräder mit einem Schild „zu verkaufen“
Das ist eine Möglichkeit sich die Fahrzeuge anzusehen und mit dem Verkäufer zu reden.
Betrüger werden in diesem Umfeld nicht auftauchen. Die Gefahr von den Experten entlarvt zu werden ist viel zu groß.
Wie teuer sind Oldtimer Motorräder?
Wie immer, wird auch beim Oldtimer der Preis von der Nachfrage bestimmt.
Rarität und Exklusivität / Begehrlichkeit treiben den Preis in die Höhe. Diese beiden Faktoren sind unabhängig vom Baujahr.
Rarität kennzeichnet wie selten das Motorrad ist.
Exklusivität und Begehrlichkeit haben etwas mit der Faszination und der Geschichte zu tun. Wer möchte nicht eine MV Augusta besitzen, so wie sie Giacomo Agostini gefahren hat? Die MV’s sind sicherlich exklusiver als die Yamahas von Giacomo.
Ich habe beobachtet, dass sich die Angebote in drei Preisgruppen einsortieren lassen.
- Bis 10.000 Euro ist der Bereich der wenig exklusiven und relativ häufig anzutreffenden Motorräder, wie mein Yamaha Production Racer
- 10.000 bis 30.000 Euro sind exklusive, aber nicht wirklich seltene Motorräder, wie zum Beispiel verschiedene Ducati Modelle der 60er und 70er Jahre
- mehr als 50.000 Euro sind die exklusiven und seltenen Motorräder, wie zum Beispiel WM Rennmaschinen der 500er Klasse.
Die Grenzen sind nicht trennscharf. Diese Auflistung soll dir lediglich eine Orientierung über die Größenordnungen geben.
Natürlich spielt auch der technische Zustand eine Rolle. Um so schlechter der Zustand, um so mehr Arbeit und Ersatzteile musst du reinstecken. Deshalb muss logischerweise ein Exemplar in schlechtem Zustand auch billiger sein, als ein gut erhaltenes oder frisch restauriertes.
Für jeden Oldtimer gibt es eine passende Veranstaltung
Wenn man einen Oldtimer besitzt, dann will man ihn auch fahren!
Ich bin der Meinung, dass Fahrzeuge gefahren werden müssen. Anschauen ist schön und gut, aber der Geruch und der Klang sind noch einmal ein besonderes Erlebnis. Eine Stradivari will man ja auch nicht nur in der Vitrine liegen sehen, sondern ihren Klang genießen.
Für jede Art von Oldtimer Motorrädern gibt es Veranstaltungen, bei denen sie artgerecht bewegt werden können.
Diese Veranstaltungen bieten eine wunderbare Möglichkeit sich seiner Wünsche klarer zu werden. Im folgenden gebe ich dir einige Links zu Webseiten, auf denen du Terminlisten für solche Veranstaltungen findest.
Oldtimer Rallye für Straßenmotorräder
Straßenmotorräder werden auf der Straße gefahren, das sagt ja schon der Name.
Die Oldtimer Rallyes werden unter anderem vom ADAC organisiert. Hier ist ein Link zur Veranstaltungssuche für Oldtimerveranstaltungen.
Classic Enduro
Mit einer Classic Enduro fährt man natürlich bei der Classic Enduro. Ist ja klar, ein Geländemotorrad gehört ins Gelände.
Hier findest du den Terminkalender für Klassik Enduros.
Classic Race
Für Oldtimer Rennmaschinen gibt es Veranstaltungen, die auf modernen Rennstrecken stattfinden. Es gibt aber auch Veranstaltungen, die auf alten, ehemaligen Rennstrecken, die heute öffentliche Straßen sind, durchgeführt werden.
Hier die Links zu den Terminlisten verschiedener Rennserien:
Los geht’s
Ich habe es getan, ich habe Veranstaltungen besucht , mir dann ein Motorrad gekauft. Als ich mich bereit für die Rennstrecke gefühlt habe kam dieser blöde Corona Virus und ich konnte nicht auf dir Rennstrecke.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie enttäuscht und verärgert ich war!
Naja, dann hat es ja doch geklappt. Ich bin mit der TZ bei der Hockenheim Classic gefahren. War vielleicht auch besser, dass keine Zuschauer erlaubt waren 😉
Wie es mir da ergangen ist, kannst du hier lesen:
Mein Traum – Mit dem Oldtimer Motorrad bei der Hockenheim Classic fahren.
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